Wann Ernährungstherapie / -Beratung sinnvoll ist

Ernährungstherapie kann in vielen (ernährungsbedingten / -abhängigen) Situationen unterstützend wirken oder Teil der ärztlich verordneten Behandlung sein.

Durch eine individuelle, zugeschnittene Ernährungstherapie / -beratung soll das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse des Körpers gezielt verfeinert werden. Zusätzlich kann damit meist langfristig das Essverhalten positiv beeinflusst, das Wohlbefinden gestärkt und Beschwerden gelindert werden.

Die wichtigste Voraussetzungen dabei sind

  • arbeiten Sie aktiv mit
  • übernehmen Sie Verantwortung für die Ernährungsumstellung(en)
  • treffen Sie bewusste Entscheidungen im Alltag, bei der Umsetzung der erarbeiteten Vorhaben
  • freuen Sie sich über jeden Schritt, der gelingt !!!

Damit unterstützen Sie nachhaltig Ihre Ziele und fördern langfristig positive Veränderungen.

Kategorie Erkrankung Kurzbeschreibung Ernährungsbezogene Ziele
Stoffwechsel & Übergewicht Adipositas (Fettleibigkeit) Übermäßige, krankhafte Ansammlung von Körperfett durch meist langfristiger positiver Nahrungsenergiebilanz. Nahrungsenergie anpassen und gesundes Essverhalten fördern, Bewegungsverhalten fördern, nachhaltige und langfristige Gewichtsreduktion,
Übergewicht (Präadipositas) Unstimmigkeit zwischen erhöhtem Körpergewicht und Körpergröße, meist durch erhöhter Nahrungszufuhr Lebensstilintervention, entsprechende Gewichtsreduktion bzw. -Stabilisierung, Bewegung fördern
Metabolisches Syndrom Kombination aus Übergewicht oder Adipositas, Bluthochdruck, Dyslipidämie und Insulinresistenz. Gewichtsnormalisierung, Verbesserung der Blutzucker- und Fettwerte, Blutdruckkontrolle, Bewegung fördern
Insulinresistenz / Prädiabetes Prädiabetes: Typ-2-Diabetes beginnt Jahre vor Ausbruch schleichend: Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. verminderte Insulinwirkung (Resistenz) / Abnahme der Insulinsekretion (Freisetzung aus der Bauchspeicheldrüse) Umstellung auf vollwertige und ausgewogene Ernährung, Senkung der Kohlenhydrate, Bewegungsverhalten fördern, Körpergewicht normalisieren
Diabetes mellitus Typ 2 Chronisch erhöhter Blutzucker durch Insulinresistenz und/oder Insulinmangel. Blutzuckerregulation, Gewichtsreduktion, ausgewogene Kohlenhydratzufuhr, ballaststoffreiche Ernährung, Bewegung fördern
Gicht (Hyperurikämie) Erhöhter Harnsäurespiegel durch purinreiche Ernährung oder Stoffwechselstörung. Purinarme Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Alkohol meiden, Gewichtsnormalisierung
Kardiologische Erkrankungen Hypertonie (Bluthochdruck) Dauerhaft erhöhter Blutdruck, oft durch salzreiche Ernährung, Übergewicht, Alkohol. Kontrolle Kochsalzzufuhr, Gewichtsregulierung, kaliumreiche Ernährung (Obst, Gemüse), Fettqualität anpassen.
Dyslipidämie (Fettstoffwechsel-störung) Erhöhte Blutfette (Cholesterin, Triglyzeride). Reduktion gesättigter Fettsäuren, Erhöhung Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, ballaststoffreiche Kost, Gewichtsregulierung, meiden von Alkohol
Koronare Herzkrankheit (KHK) Arteriosklerosebedingte Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße. Empfehlung der Mediterranen Kost, mit Zufuhr hoher positiver Fettqualität und Antioxidantien, Cholesterin senken, Gewichtsregulierung
Erhöhung Lipoprotein a (Lp a) genetisch verursachte Schädigung der Blut-Gefäße Unterstützung einer Gefäß-schonenden Ernährung, meiden von Alkohol
Magen-Darm-Erkrankungen Reizdarmsyndrom (RDS) Chronische Darmbeschwerden ohne organische Ursache. Individuelle Ernährung (z. B. FODMAP-arm), regelmäßige Mahlzeiten, Stressabbau, Aufbau der Darmflora
Morbus Crohn / Colitis ulcerosa (CED) Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen mit Schüben. Schubgerechte Ernährung, Nährstoffmängel ausgleichen, leicht verdauliche Kost in Akutphasen.
Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Meiden von fettreichen, säurehaltigen und scharfen Speisen, kleine Mahlzeiten, Gewichtsreduktion.
Stoma (Enterostoma, z. B. Ileostoma, Kolostoma) Künstlicher Darmausgang nach Operation (teilweise oder vollständige Umleitung des Stuhlwegs). Kostaufbau – langsam und individuell; blähende Lebensmittel meiden; ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr; Beobachtung individueller Verträglichkeit
Kurzdarmsyndrom Nach Resektion → reduzierte Resorptionsfläche, gestörte Aufnahme von u.a. Nährstoffen, Wasser, Elektrolyte (Malabsorption) Anpassung / Verbesserung der Nährstoffzufuhr, Mangelprophylaxe, Flüssigkeitsmenge sichern
Divertikulose / Divertikulitis Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut; bei Divertikulitis akute Entzündung der Ausstülpungen Anpassungen der Ernährung an jeweilige Situation, in schubfreier Phase geeignete, angepasste ballaststoffreiche Kost
chronische Verstopfung (Obstipation) über längere Zeit anhaltende Stuhlverstopfung (> 3 d), verschiedene Ursachen: u.a. RDS (s.o.), ungenügende Darm-perestaltik, ungünstige Ernährungsweise, fehlende Bewegung, Stress, Medikamente Ursachenfindung und mögliche Verbesserung und Normalisierung der Ernährung; Aufbau der Darmflora
akuter Durchfall (Diarrhoe) meist infektiös mit Flüssigkeits- und Elektrolytverlust Ersetzen / Ausgleichen der fehlenden Mineralstoffe und Flüssigkeit, langsamer und angepasster Kostaufbau
Dumping-Syndrom zu schneller Entleerung des Mageninhaltes in den Dünndarm → u.a. nach Magen-Op, Bariatrischen Eingriffen individuell angepasste Ernährung und Nahrungsmittel, mit vielen kleinen Mahlzeiten pro Tag, Trennung von festen Mahlzeiten und Getränken
Postinfektiöse Maldigestion Störung der Aufspaltung von Nahrungsbestandteilen (im Dünndarm) angepasste (leichte) Vollkost, Aufbau der Darmflora, strikte Vermeidung von Alkohol
Leber- und Gallenerkrankungen MASLD (metabolische Dysfunktion-assoziierte Lebererkrankung) Verfettung der Leber ohne Alkohol, häufig durch Überernährung und Bewegungsmangel. Gewichtsreduktion, Reduktion von Zucker und gesättigten Fetten, körperliche Aktivität, mediterrane Kost.
Alkoholische Fettleber / Fettleberhepatitis Leberverfettung durch regelmäßigen Alkoholkonsum. Alkoholabstinenz, ausgewogene nährstoffreiche Ernährung, Leberregeneration fördern.
Leberzirrhose Chronische, irreversible Leberschädigung, eingeschränkte Entgiftungsfunktion Eiweißbedarf anpassen / ausgleichen, kleine Mahlzeiten, Alkohol strikt meiden, Natrium / Kochsalz bei Aszites reduzieren
Cholelithiasis (Gallensteine) Bildung von Steinen in der Gallenblase oder den Gallengängen. Fettreduzierte, ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßige Mahlzeiten, Gewichtsregulierung.
Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) Entzündung der Gallenblase, meist infolge von Steinen. Leicht verdauliche, fettarme Kost während Akutphase, kleine Mahlzeiten, Alkohol und frittierte Speisen meiden.
Gynäkologische Erkrankungen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) Vorübergehende Glukosetoleranzstörung während der Schwangerschaft. Blutzuckerstabilisierung, angepasste Kohlenhydratzufuhr, regelmäßige Mahlzeiten.
PMS / Menstruationsbeschwerden Zyklusabhängige Beschwerden durch hormonelle Schwankungen. Magnesium- und Vitamin-B6-reiche Ernährung, Reduktion von Salz, Koffein und Zucker.
PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) Hormonstörung mit Insulinresistenz und Zyklusstörungen. Gewichtsnormalisierung, Low-GI-Ernährung, Insulinsensitivität verbessern.
Beschwerden in den Wechseljahren (Klimakterium) u.a. hormonelle Schwankungen (Östrogenabfall) und Veränderung des Hormonhaushaltes → Hitzewallung / Schweißausbruch, Stimmungsschwankungen, körperliche Veränderungen, verringerter Energiebedarf, mögliche Blutdruckveränderung, Osteoporoserisiko steigt, Veränderung der Verdauung individuell angepasste Ernährung, östrogenreich (u.a. Soja, Leinsamen, Hülsenfrüchte), Blutzuckerstabili-sierung, Kalzium und Vit. D, sowie Tryptophan – reiche Lebensmittel, Unterstützung der Verdauung, Aufbau der Darmflora
Onkologische Erkrankungen Tumorerkrankungen allgemein Beispiele Krebslokalisation u.a.: Magen-Darm, Pankreas (Bauchspeicheldrüse), Ösophagus (Speiseröhre), Kopf und Hals, Brust, Lunge, Leber, Prostata, Niere, Blut (Hämatologie) Fehlsteuerung des Zellwachstums mit vielfältigen Ursachen → u.a. Gewichtsverlust, Verlust von Muskulatur, Appetitsverlust, Geschmacksveränder-ung, chronische Müdigkeit (Fatigue), Erhalt des Ernährungszustands, Mangelernährung vermeiden, entzündungshemmende Ernährung.
Kachexie bei Krebs (Tumorkachexie) Schwere Mangel- und Abbauzustände durch Tumorstoffwechsel. Energie- und Eiweißzufuhr erhöhen, kleine energiereiche Mahlzeiten, ggf. Supplemente.
Neurologische Erkrankungen Migräne mit und ohne Aura, periodisch und anfallartig wiederkehrender halbseitiger Kopfschmerz, meist kombiniert mit u.a. Übelkeit, Erbrechen Migräne – Wikipedia Trigger-Lebensmittel finden und eliminieren, meiden von Alkohol, regelmäßige und pflanzenbasierte Mahlzeiten, Auswahl von frischen und vollwertigen Nahrungsmitteln
Morbus Parkinson Erkrankung des Nervensystems, mit unterschiedlichen Bewegungsstörungen, u.a. Mangel an Dopamin Was ist Morbus Parkinson? | Gesundheitsportal gesunde und vollwertige Ernährung, Empfehlung der mediterranen Ernährung, qualitativ hochwertige Fettträger bevorzugen, Unterstützung der Darmflora Ernährung spielt auch für Patienten mit Parkinson eine wichtige Rolle.: Parkinsonstiftung
Multibles Sklerose chronisch – entzündlich neurologische Autoimmunerkrank-ung, Multiple Sklerose – Wikipedia vollwertige und pflanzenbasierte Ernährung, Entzündungshemmende Lebensmittel (Kräuter, Gemüse, Gewürze etc.) bevorzugen, Fleischkonsum einschränken, Stärkung der Darmflora Entzündungshemmende Ernährung bei Multipler Sklerose | ndr.de
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) Kernsymptome: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität, Störung der neuronalen Entwichklung, möglicher Einfluss von Toxinen / Nahrungsmittelunverträglichkeiten / Allergene Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – Wikipedia Allgemeine Infos zu ADHS – ADHS-Netz ausgewogene, vollwertige, pflanzenbasierte Ernährung, regelmäßige Mahlzeiten, gering verarbeitete Lebensmittel, qualitativ hochwertige Fette (omega-3-FS), Zucker und Snacks stark reduzieren, Ansatz der oligoantigenen Diät, Stärkung der Darmflora (Darm-Mikrobiom) Allgemeine Infos zu ADHS – ADHS-Netz Ernährung bei ADHS: Besserung durch oligoantigene Diät | ndr.de
Allergien & Unverträglichkeiten Nahrungsmittelallergien Immunreaktion auf bestimmte Eiweiße (z. B. Nüsse, Milch, Ei). Allergenvermeidung, sichere Ersatzprodukte, Nährstoffausgleich.
Histaminintoleranz Unverträglichkeit gegenüber Histamin haltigen Lebensmitteln und Histamin fördernden Produkten Histaminarme Ernährung, frische Lebensmittel bevorzugen, Alkohol meiden.
Fruktosemalabsorption Störung der Fruktoseaufnahme im Dünndarm. Fruktosearme Ernährung, kleine Portionen, Kombi mit Glukose verbessert Verträglichkeit.
Laktoseintoleranz Unverträglichkeit von Laktose (Milchzucker) durch Enzymmangel Laktase Laktosearme Ernährung, Laktasepräparate, Kalziumzufuhr sichern
Zöliakie (glutensensitive oder gluteninduzierte Enteropathie, einheimische Sprue, nichttropische Sprue) Autoimmunreaktion / körpereigene allergische Reaktion auf Gluten mit Darmschädigung glutenfreie Ernährung (< 20 ppm/d, nicht reversible), Nährstoffdefizite ausgleichen
Essstörungen Anorexia nervosa (Magersucht) Psychische Essstörung mit stark eingeschränkter Nahrungsaufnahme und ausgeprägtem Untergewicht, verzerrte Körperbildwahrnehm-ung Gewichtsstabili-sierung/-aufbau, Normalisierung des Essverhaltens, Wiederherstellung des Nährstoffstatus, psychotherapeutische Begleitung
Bulimia nervosa psychische Erkrankung verbunden mit Essanfälle und anschließendem kompensatorischem Verhalten (Erbrechen, Abführmittel) → Elektrolytstörungen, Reflux, Schleimhautschäden, verzerrte Körperbildwahrnehm-ung Normalisierung des Essverhaltens, Stabilisierung des Elektrolyt- und Säurehaushalts, Schleimhautschutz, psychotherapeutische Begleitung
Binge-eating disorder (Störung) psychische Erkrankung mit häufig wiederkehrenden Essanfällen, dabei ohne Erbrechen → meist verbunden mit Übergewicht, Verdau-ungsbeschwerden Regulierung des Essrhythmus, Gewichtsstabilisierung, Verbesserung der Verdauungsregulation, Verminderung / Vermeidung von Blähungen, psychotherapeutische Begleitung
Orthorexia nervosa (nicht offiziell klassifiziert) übermäßiges Verlangen nach „gesunder“ Ernährung → Nährstoffmängel, soziale Einschränkungen, Verdauungsstörungen. https://flexikon.doccheck.com/de/Orthorexia_nervosa Normalisierung Essverhalten, Ausgleich des Nährstoffdefizits, Verbesserung der Verdauung, psychotherapeutische Begleitung
ARFID (Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder) gestörtes Ernährungsverhalten mit Vermeidung / Einschränkung der Nahrungsaufnahme (u.a. Geruchsempfinden, geringes Interesse, Angst vor Beschwerden) → Gewichtsverlust, Nährstoffmängel, Verlust Lebensqualität Gewichts-Stabilisierung / -aufbau, Ausgleich Nährstoffdefizit, Normalisierung des Essverhaltens
Knochen & Mikronährstoffe Osteoporose Abnahme der Knochendichte durch Kalzium- und Vitamin-D-Mangel. Kalzium- und Vitamin-D-reiche Ernährung, Bewegung, Untergewicht vermeiden.
Eisenmangelanämie Verminderte Blutbildung durch Eisenmangel. Eisenreiche Kost, Vitamin-C-Zufuhr fördern, Hemmstoffe vermeiden.
Allgemein / Mangelzustände allgemeine Mangelernährung (Malnutrition) / Unterernährung anhaltender Zustand von Einschränkungen körperlicher und / oder geistiger Funktionen → unzureichende Energie- und Nährstoffzufuhr, Untergewicht und Verlust von Muskelkraft, mit meist bestehender Erkrankung Nährstoff- und Energiedefizit ausgleichen, Eiweiss-reich (!!!), individuell angepasste, ausgewogene Mahlzeiten, bei Bedarf Nahrungsergänzung (Supplemente)

Für Termine mit unserem Ernährungsteam senden Sie bitte eine E-Mail an ernaehrungsmedizin@hausarztpraxis-moenkeberg.de.
Unsere Expertinnen, Frau Weber oder Frau Fröhlich, werden sich dann zeitnah bei Ihnen melden.